Nachdem wir mit unseren Hunden nun schon eine ganze Weile mit Dummies im hundesportlichen Bereich arbeiten, brachte Karin Brandt aus Bordesholm uns an diesem Wochenende auch die jagdliche Arbeit mit unseren Labradors etwas näher.
Wir haben alle vorher etwas überlegt, waren auch anfangs noch sehr unsicher, ob uns und unseren Hunden diese Art der Arbeit auch wirklich liegen wird. Doch schon nach dem ersten Tag hat jeder in unserer kleinen Gruppe gemerkt, wieviel Spaß es uns (und vor allem dann auch unseren Hunden) macht und durch die tolle Art von Karin wurde es uns nicht nur fachlich sondern auch menschlich und hundlich ;)) richtig gut erklärt und wir und unsere Hunde wurden von ihr vorsichtig und sehr anschaulich in dieses Thema eingewiesen.
Der eigentliche Einsatz des Labrador-Retrievers im jagdlichen Bereich liegt in der Arbeit „nach“ dem Schuss. Er soll z.B. die Flugbahn einer geschossenen Ente verfolgen und markieren (sehen und merken), wo sie zu Boden geht, um dann auf Kommando des Hundeführers (HF) zum „Stück“ zu laufen. Dieses soll er dann vorsichtig aufnehmen und umgehend zum HF zurückbringen (apportieren).
Und zwar heil und unversehrt, denn keiner möchte nachher eine durchlöcherte oder gar ausgefranste Ente im Backofen haben. Um diese „Weichmäuligkeit“ des Labradors zu erreichen, wurde in der Zucht viel Wert darauf gelegt, dass die Zuchttiere diese Eigenschaft auch aufweisen.
Eine weitere Aufgabe besteht für den Labrador darin, die Spur von Wild aufzunehmen, so dass er nach dem Schuss diese Spur verfolgen kann, um dann das geschossene Stück wiederum zu apportieren.
Oder es muß ein „Stück“ in einem bestimmten Gebiet gesucht werden. Dann wird der Hund mit „Such – verloren – apport“ zum Suchen des Stücks in dem Gebiet losgeschickt.
Jagdliches Arbeiten heißt natürlich auch, dass selbständiges Jagen des Hundes absolut nicht erlaubt ist. Vielleicht denken einige, die dieses Arbeiten nicht näher kennen, dass der Hund, der jagdlich geführt wird, auch eher bei Spaziergängen hinter Wild hinterherjagt. Diese Gedanken können wir getrost beiseite legen, da wurden wir von Karin Brandt eines besseren Wissens belehrt, denn: Ein Retriever, der ohne Befehl zum Apportieren, selbst jagen geht, kann uns nicht von Nutzen sein, er entzieht sich damit unserer Unterordnung und arbeitet nicht mit uns zusammen.
Wir freuen uns sehr darüber, dass Karin Brandt die Zeit finden will, uns auch weiterhin in der jagdlichen Arbeit zu unterweisen.
Im Folgenden findet Ihr nun einige Impressionen von diesem Seminar-Wochenende. Ich will versuchen, die Bilder mit kurzen Worten zu erläutern.


Der Hund, der die Schleppenspur aufnehmen soll, ist nicht mit bei den Wartenden. Er soll nicht sehen, dass die Schleppe ausgelegt wird.
Als erstes waren wir am 2. Seminartag im Wald zu einer Verlorensuche. Da es zu der Zeit heftig geregnet hatte, haben wir leider keine Bilder machen können.Die Hunde haben aber jeder 2 Suchen (eine in einem 50x50m Bereich und eine etwas größere, vielleicht so ca. 70x70m) ganz toll gemeistert. Danach wurde in dem Waldgebiet an einem Weiher auch noch eine Wasserarbeit verrichtet, die den Hunden natürlich richtig viel Spaß gemacht hat.

Alle HF gehen mit ihrem Hund bei Fuß, ein Schuß fällt, HF bleibt stehen, Hund sitzt, Ente fällt zu Boden. Einer der Hunde wird geschickt. Alle anderen müssen "Steady" sein.




Als nächstes wird eine Schleppe mit 2 Haken ausgelegt, der die Hunde folgen sollen. Dazu sind wir noch in ein anderes Gelände fahren, wo der Bewuchs nicht so hoch war.
Die Stange dient wieder als Markierungspunkt für den Beginn der Schleppe. Dem Hund wird ganz ruhig der Beginn gezeigt.
Diese Schleppe beinhaltete 2 Haken (Bögen) und Oskar ist zielsicher diesen Bögen gefolgt und hat sein Ziel erreicht ...






(Mein Gott, mein Hund war gerade noch ein kleiner Welpe und nun läuft er los, mir eine Ente zu bringen ...)



Wir waren am Sonntag alle völlig erledigt ;-)
Marita Szillus


































3 Kommentare:
Schöne Bilder und interessanter Text. Ich hätte "jagdliches Arbeiten" vorher wahrscheinlich auch mit falschen Assoziationen verbunden.
"Mein Gott, mein Hund war gerade noch ein kleiner Welpe und nun läuft er los, mir eine Ente zu bringen ..."
Ähnliche Gedanken hatte ich auch gerade. Aber Emmi scheint ihre Aufgabe ja ziemlich ordentlich gemacht zu haben. War Georgina gar nicht dabei?
@Stephan:
Doch, Georgina war mit; aber da ich mich so richtig nur auf einen Hund gleichzeitig konzentrieren kann, habe ich mich bei dieser Arbeit für den ruhigeren Hund entschieden :)
Gina hatte mal wieder, wie immer, die Oberaufsicht ;) und hat das Ganze als Zuschauerin betrachtet.
Hallo Marita,
das hast du wirklich alles sehr schön beschrieben - anhand der Fotos kann man eure Arbeit toll mitverfolgen.
Ja, Karin kann einem wirklich sehr viel durch ihre Erfahrung vermitteln, außerdem ist ihre Art des Erklärens auch anhand von Erlebnissen einach einzigartig!
Zu sehen, wie unsere Hunde arbeiten, ist einfach beeindruckend, oder?
Danke noch einmal für deine ganze Mühe und Zeit gestern, ich würde gerne einmal mit dir und unseren Hunden gemeinsam arbeiten.
Bis bald (Samstag in Neumünster),
Veronika und die Sailing Fairys
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